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Limetten werden meist grün geerntet – obwohl (oder vielleicht weil) sie reif so gelb würden wie Zitronen. Diese hier wachsen im Botanischen Garten von Sidney. (Mai 2009)

Limette

Und das weiss das Lexikon

Die Limette ist in den Tropen, was in mediterranen und subtropischen Regionen die Zitrone ist. Es gibt verschiedene Arten, doch am weitesten verbreitet sind die sogenannt Echte und die Gewöhnliche Limette (Citrus aurantifolia resp. latifolia). Die Limette wird als eine grüne Frucht angesehen und kommt meist auch so in den Handel. Eigentlich aber hätte die Limette reif eine gelbe bis orange Farbe, ähnlich wie die Zitrone – sie wird jedoch fast immer in unreifem Zustand geerntet und verbraucht.

Geschichte. Laut Alan Davidson («Oxford Companion to Food», Kapitel Lime) auf den wir uns in diesem Abschnitt vor allem beziehen, stammt die Limette (gemeint ist in erster Linie Citrus aurantifolia) ursprünglich aus der Region von Malaysia. In der klassischen Antike war sie unbekannt. Die ältesten Quellen unterscheiden auch nicht zwischen Limetten und Zitronen. Die arabischen und persischen Wörter laimūn und līmūn meinen beide Früchte. Die Limette kam höchstwahrscheinlich mit den Arabern nach Europa und wurde in Spanien und Italien angebaut, jedoch bald wieder aufgegeben – ist das mediterrane Klima doch zu kühl für die Frucht. Obwohl aus Europa weitgehend verschwunden, wurde die Limette, kurz nach Columbus, in der Neuen Welt eingeführt, zusammen mit anderen Zitrusfrüchten. Und sie machte in Westindien und Zentralamerika eine rasante Karriere – vor allem in Mexico.

Pflanze. Die Limette gehört zur Familie der Rutaceae (Rautengewächse). Der immergrüne Strauch kann 5 bis 6 Meter hoch wachsen. Die Blätter sind dunkelgrün, meist mit leicht gesägtem Rand, die Zweige sind oft mit Dornen bewehrt. Der Busch entwickelt weisse Blüten von rund 3 cm und bildet auch ohne Bestäubung (parthenokarp, jungfernfrüchtig) Früchte aus. Diese Früchte haben eine leuchtend grüne Schale, die zur Vollreife gelb wird. Sie messen etwa 5 cm (wobei die Echten Limetten kleiner sind als die Gewöhnlichen). Das Fruchtfleisch hat eine blassgrüne Farbe und ist in neun oder mehr Segmente aufgeteilt.

Arten. Die Echte Limette (Citrus aurantifolia) heisst auch Westindische oder Mexikanische Limette (nach ihren wichtigsten Anbaugebieten), auf Englisch auch Key Lime (nach einem ehemaligen Anbaugebiet in Florida). Die Früchte sind eher klein und im Fruchtfleisch sitzen Samen, aus denen die Pflanze gezogen werden kann. Die gewöhnliche Limette (Citrus latifolia) soll als Hybrid aus Citrus aurantifolia und Zitrone entstanden sein und vom Orient (Persien) über das Mittelmeer nach Brasilien und von dort weiter nach Tahiti und Kalifornien gelangt sein. Sie trägt auch Namen wie Persische oder Tahiti Limette und heisst in Kalifornien Bearss Lime. Die Frucht ist etwas grösser als die der Echten Limette und nahezu samenfrei. Alan Davidson («Oxford Companion to Food», Kapitel Lime) kennt ausserdem eine Süsse Limette (Citrus limettoides), die sehr säurearm ist und auch Palestine oder Indian Sweet Lime genannt wird. Die Limette kann auch leicht mit der  Calamondinorange (Citrofortunella microcarpa, Citrus fortunella) verwechselt werden – einer Mandarinen-Kunquat-Hybride aus China. Auch die Kaffernlimette (Citrus hystrix) wird zu den Limetten gezählt – von ihr verwendet man in erster Linie die Blätter und die dicke Schale, Saft gibt sie nur wenig her (sie wird in einem separaten Kapitel vorgestellt).

Charakter und Verwendung

Limettensaft schmeckt sauer, je nach Kombination aber auch leicht süsslich oder sogar salzig. Limetten haben mehr Säure als Zitronen. Der Duft der Schale ist harzig und erinnert an Eukalyptus, der Saft mischt das Parfum von Orangen und Zitronen mit einer markant grasig-grünen, manchmal heuartigen Note, in die sich Ahnungen von Rosen und Flieder mischen können.

Der Saft wird mehr genutzt als die eher dünne Schale, wenngleich auch sie eine grosse Würzkraft hat. Oft aromatisiert der Saft kalte Gerichte – in Südamerika zum Beispiel lässt man gern rohen Fisch in Limettensaft ziehen (Ceviche). Ebenda und in Mittelamerika gehören Limetten auch in fast alle berühmten Cocktails wie Caipirinha, Mojito, Daiquiri oder Margarita. In Südostasien (vor allem in Thailand und Vietnam) wird Limettensaft gerne mit Fischsauce, Chili und etwas Zucker verrührt und so als Dip oder Salatsauce verwendet. In Europa ist die Limette erst in den 1990er Jahren in Mode gekommen und gibt oft Fruchtsalaten eine spezielle Note.

Bei gekochten Gerichten gibt man den Saft in der Regel erst am Schluss (oder bei Tisch) zu – so erhält sich die frische Säure am besten. Wird der Saft gekocht, kann er den Speisen eine unerwünschte Bitternote verleihen. Es gibt sowohl in Südamerika wie auch in Asien viele Gerichte, die fast immer mit einem Schnitz Limette serviert werden.

Am Persischen Golf sind Loomi beliebt – gekochte und dann getrocknete und fermentierte Limetten, deren Fruchtfleisch nahezu schwarz geworden ist.

Die Limette ist ein baumartig wachsender Strauch, der auch in Kübeln gedeiht und Früchte trägt – wie dieses Exemplar, das zur Zitrusfrucht-Sammlung des Museo Vela in Ligornetto gehört. (Mai 2015)
Im Vergleich etwa zur Zitrone hat die Limette eine sehr dünne Schale, deren äusserste Schicht aber in der Küche verwendet werden kann und sehr aromatisch ist.
Was wär das südliche Amerika ohne die Limette? Fruchtauslage in einem Supermarkt in der Amazonas-Hauptstadt Manaus. (Oktober 2015)
Bei dieser Frucht, die auf den Märkten von Rio de Janeiro als Lima da Pérsia verkauft wird, handelt es sich wahrscheinlich um die Palestine oder Indian Sweet Lime (Citrus limettioides). Die Frucht hat kaum Säure und ist zurückhaltend süss mit einem freundlichen Aroma, das an rohe Eier mit Zucker oder ungebackenen Kuchenteig erinnert. (April 2016)

Rezepte mit Limette

First Publication: 3-2-1016

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