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Schwarzes Moos: rechts in getrocknetem Zustand, so wie es gewöhnlich in die Geschäfte gelangt – und links nach einer Minute in heissem Wasser.

Schwarzes Moos (Fat choy)

Schwarzes Moos (Fat choy) ist ein terrestrisches Cyanobakterium (eine Bakterie, die Photosynthese betreibt). Vor allem in getrockneter Form sieht die Pflanze aus wie dünnes schwarzes Haar (daher der chinesische Name, der auf Deutsch etwa «Haar-Gemüse» bedeutet). Fat choy wächst zum Beispiel in der Wüste Gobi oder im Tibet. Offenbar kursieren auf dem chinesischen Markt auch diverse Fälschungen. Echtes Fat choy soll man daran erkennen, dass es von dunkelgrüner Farbe ist und nicht völlig schwarz. Wir haben zwei Sorten Fat choy getestet – beide waren in getrocknetem Zustand schwarz, nach kurzem Einweichen dunkelgrün und gekocht von einem deutlich helleren Grün.

Charakter & Verwendung

In der Chinesischen Küche wird Fat choy als Gemüse verkocht, vor allem in der kantonesischen und der buddhistischen Tradition. Fat choy kann Teil von Suppen oder Feuertöpfen sein und spielt auch in manchen Rezepten der Heil-Küche eine Rolle. Da getrocknetes Fat choy nach dem Einweichen in etwa die Konsistenz von Glasnudeln hat, wird es auch oft als Ersatz für diese verwendet. Fat choy wird wegen seines Namens, der auf Chinesisch auch wie ein Glückwunsch klingen kann, gerne zum Neujahrsfest zubereitet. Schwarzes Moos ist auch eine traditionelle Zutat von Buddhas Fest, einem reichhaltigen Klassiker der buddhistischen Küche.

Wir haben zwei Sorten Fat choy probiert, die wir beide in Asia-Läden in Zürich gekauft haben. Die Konsistenz des Mooses erinnert sowohl in eigeweichtem wie in gekochtem Zustand an die einer feinen Alge (etwa Hijiki). Deh-Ta Hsiung empfiehlt (S. 219), das Moos zwei Stunden einzuweichen und dann mit frischem Wasser abzuspülen. Wir fanden es allerdings nach wenigen Minuten des Einlegens schon sehr weich. Das Moos duftet in getrocknetem Zustand ganz leicht muffig, was allerdings auch von seiner Verpackung her rühren könnte. Es hat zu unserer Überraschung keinerlei Eigengeschmack - weder in ungekochtem noch in gekochtem Zustand. Diese Absenz jegilichen Aromas in Kombination mit gesundheitlichen Bedenken (siehe unten) haben uns zu dem Schluss geführt, Schwarzes Moos in unserer Küche und den Rezepten auf dieser Seite nicht zu verwenden.

Gesundheitlich bedenklich

Im Jahr 2007 haben Forscher der Chinese University of Hong Kong verschiedene Proben von Fat choy aus Lebensmittelgeschäften und von Heilkräutermärkten untersucht – und sie kamen zum Schluss, dass Fay choy in fast jeder Form ein gesundheitliches Risko darstellt und vom Markt genommen werden sollte: «After summarizing international research, Professor Chan King-ming said not only does black moss contain no nutritional value, it has been found to contain a toxic amino acid linked to degenerative diseases affecting the normal functions of nerve cells, such as Alzheimer's disease, Parkinson's disease and dementia.» («The Standard», Hongkong, Ausgabe vom 30. Januar 2007 – Link zum Artikel in der Online-Ausgabe). In der Schweiz erhält man Fat choy in jedem gut sortierten Asia-Laden, der auch andere Ingredienzien der chinesischen Heil-Küche verkauft.

Schwarzes Moos wird in nestartigen Blöcken zu etwa 30 g verkauft, die in Zellophan eingepackt sind.

Systematik & weitere Namen

Familie: Nostocaceae
Gattung: Nostoc

Wissenschaftlich: Nostoc flagelliforme

English: black moss
Französisch: mousse noire
Chinesisch: faat choy, fa cai, 髮菜

Quellen

First Publication: 22-3-2011

Modifications: 5-10-2011